Was sind die Symptome des Stotterns? Tonisches Stottern ist eine verkrampfte, pressende Sprechweise. Beim klonischen Stottern werden Worte mehrmals wiederholt. Die Definition und Einteilung in klonisches und tonisches Stottern hat nicht viel zu bedeuten und ist für den Erfolg der Behandlung unwichtig.
Beim Stottern gibt es ein Ungleichgewicht in der Aktivität beider Gehirn-Hälften. Im linken Stirnhirn gibt es zuwenig Aktivität, im rechten zuviel. Je stärker die Überaktivität in der rechten Gehirnhäfte ist, umso stärker ist das Stottern. Denn diese Überaktivität der rechten Gehirnhäfte hemmt wiederum Bereiche in der linken Gehirnhäfte, die für die Steuerung einer flüssigen Sprechweise zuständig sind.
Wie entsteht aus dieser Besonderheit der Gehirn-Aktivitäten das Stottern? Es entsteht durch einen Reflex, der den Druck gegen die Stimmbänder falsch reguliert und dadurch den normalen Ablauf von Atmung und Zwerchfell-Bewegung außer Kraft setzt.
Man kann bei einer Therapie gegen Stottern nicht in jedem Fall das Rad neu erfinden, kann aber auch vorhandene Verfahren nicht eins zu eins übernehmen. Therapeutische Verfahren sind manchmal auch den Strömungen des Zeitgeistes unterworfen, dann eher falsch als richtig, aber dennoch in Mode.
Die Theorie von Charles Van Riper über das Stottern war schon vor 40 Jahren in Mode und ist es jetzt wohl wieder. Er verleitet unter Stottern leidende dazu, sich mit ihrer Sprachstörung zu arrangieren, sie hinzunehmen und von dieser entspannten Haltung eine Verbesserung zu erwarten.
Es gibt viele ältere Betroffene, die stottern und sich jahrelang und erfolglos logopädischen Verfahren unterzogen haben. So kann das Fluency-Shaping-Verfahren durchaus zu Erfolgen führen, wird aber andererseits oft unnötig aufwändig praktiziert und verführt dann eher zu einer künstlichen und gedehnten statt zu einer natürlichen Sprechweise.
Eine der wichtigsten Maßnahmen innerhalb der Therapie gegen Stottern ist die Beseitigung des Ungleichgewichts in der Aktivität beider Gehirnhälten. Dies geschieht durch spezielle Übungen, die während der Therapie und danach zu Hause regelmäßig durchgeführt werden.
Maßnahmen, die sich nur auf das Training von Atmung und Zwerchfell stützen, bewirken beim Stottern oft keine dauerhafte Verbesserung. Nur durch das zusätzliche Gehirn-Training vermeidet man Rückfälle.